Malerische Landschaften, Städte und Industrie: Anno 1800 macht Laune.

SebCheck: Anno 1800 – wir gründen ein Imperium

Neuer Beitrag in der Kategorie SebCheck: Fans von Aufbau- und Wirtschaftssimulationen feiern das im April 2019 veröffentlichte Anno 1800 – und ich mache da mit. Ubisoft hat mit dem siebten Teil der Reihe eine ganze Ladung an Neuerungen und Verbesserungen eingeführt, die haben es in sich. Ich habe Anno 1800 für den Gaming-Blog auf EMP.de angezockt und bin schwer begeistert. Denn das Spiel bringt nicht nur von Haus aus einen unfassbaren Umfang mit sich, im Laufe des Jahres kamen auch massig Updates hinzu. Und auch die habe ich mehr als ausgiebig testen können.

Übrigens: Anno 1800 hat den Deutschen Computerspielpreis 2020 in den Kategorien „Bestes Deutsches Spiel“ und „Bestes Gamedesign“ abgeräumt.

Anno 1800 erschien 2019 von Ubisoft.
Anno 1800 erschien 2019 von Ubisoft.

Zurück aus der Zukunft 

Mit Anno 1800 kehrt Ubisoft nach einigen Ausflügen in die fiktionale Zukunft zurück zum ursprünglichen Setting – zumindest in die Richtung: Statt Raumschiffe und fremde Planeten erleben wir das Zeitalter der Industrialisierung. Ganz klassisch wie in den alten Teilen besiedeln wir unsere mehr oder weniger kleine Insel, um von hier aus später ein großes Handelsimperium zu errichten. Und auch in der neuen Welt schlagen wir unser Lager auf. Zusätzlich gibt es Expeditionen, eine weitere „neue-alte“ Welt mit noch mehr Platz und eine Expedition in die Arktis! Die Karten sind wirklich riesig, mit fortschreitendem Spielverlauf müssen wir uns wirklich konzentrieren, um den Überblick zu behalten.

Ab ins freie Spiel – aber nehmt die Kampagne mit! 

Ich muss dazu sagen, dass ich in die Kampagne von Anno 1800 nur kurz reingeschnuppert habe – ich war zu ungeduldig und habe mich stattdessen lieber direkt in ein freies Spiel gestürzt. Die Grundlagen lerne ich auch so, habe ich mir gedacht. An manchen Stellen wäre ein Blick in die Kampagne jedoch schon angebracht gewesen. Denn da hat Ubisoft einige nützliche Tipps und Tricks versteckt. Natürlich können wir auch alle Kniffe im Spielgeschehen erleben, für einen seichteren Einstieg wäre die Kampagne aber sicher empfehlenswert.

Wir planen in Anno 1800 komplexe Handelsnetze über die ganze Welt.
Wir planen in Anno 1800 komplexe Handelsnetze über die ganze Welt.

Effektive Wirtschaft für glückliche Bewohner 

Natürlich geht es in Anno 1800 darum, eine möglichst effektive Wirtschaft aufzubauen – für jedes Produkt gibt es eine Produktionskette. Die besteht anfangs in der Regel nur aus maximal zwei Gebäuden, wird dann aber schnell anspruchsvoller. Hier wird es schnell komplex, mit jeder weiteren involvierten Bevölkerungsstufe ergeben sich stets neue Abhängigkeiten. Und anders als in den Vorgängern reicht es in Anno 1800 nicht aus, die Bewohner schnellstmöglich auf die höchstmögliche Stufe zu schleifen. Wir müssen unsere Bürgerinnen und Bürger versorgen – mit Lebensmitteln, einem Dach über dem Kopf, sinnvoller Arbeit und ganz nebenbei entwickeln sie allerlei Bedürfnisse. So entsteht auf unseren Inseln mit der Zeit ein immer komplexeres Wirtschaftssystem.

Malerische Landschaften, Städte und Industrie: Anno 1800 macht Laune.
Malerische Landschaften, Städte und Industrie: Anno 1800 macht Laune.

Mehrstufiges Klassensystem in Anno 1800 

Bei Anno 1800 setzt Ubisoft auf ein mehrstufiges Klassensystem – wir haben Schichten wie Bauern, Handwerker, Arbeiter, Ingenieure und später die Investoren. Zudem haben wir noch zwei Klassen in der neuen Welt. Wir müssen jederzeit für eine ausgeglichene Verteilung der Bevölkerung sorgen, denn sonst haben wir nicht genügend Arbeitskräfte, um unsere Fabriken zu versorgen. Und natürlich hat jede dieser Klassen ihre ganz eigenen Bedürfnisse. Wir können also nicht nur produzieren und handeln, sondern müssen auch immer ein Auge auf die Zufriedenheit unserer Bewohner haben – ansonsten brechen uns wichtige Arbeitskräfte oder Einnahmen aus Steuern weg. Und dann bekommen wir ernsthafte Probleme.

Die industrielle Revolution in Anno 1800 schreitet voran.
Die industrielle Revolution in Anno 1800 schreitet voran.

Große und kleine Probleme einer Zivilisation 

Das freie Spiel in Anno 1800 ist der Wahnsinn – innerhalb weniger Stunden bin ich vollkommen im Fluss und kümmere mich um all die großen und kleinen Probleme meiner Zivilisation. Ich baue immer größere Fabriken, plane Handelsrouten und gehe Bündnisse mit meinen computergesteuerten Mitspielern ein. Alle zwei Stunden weist mich das Spiel darauf hin, dass ich doch einmal eine Pause einlegen könnte. Danke Ubisoft – aber ich habe mich vor dem Bildschirm ausreichend mit Verpflegung versorgt. Und außerdem: Ich kann jetzt einfach keine Pause machen. Ich habe zu viel zu tun, zu viel Verantwortung – es hängt ein ganzes Imperium von meinen Entscheidungen ab!

Krieg gibt es auch – auf Kosten der Wirtschaft 

Die Zeit verfliegt, ständig erwarten mich neue Herausforderungen. Kaum laufen all meine Fabriken und Werke flüssig, die Handelsrouten werfen stramme Gewinne ab – dann fährt mir ein NPC-Pirat in die Parade und ich muss umsatteln. Auf Krieg war ich in Anno 1800 bisher nicht vorbereitet. Also wird parallel eine Kriegsmaschinerie aus dem Boden gestampft, neue Produktionsketten entstehen. Und natürlich leidet darunter auch meine Wirtschaft, ich muss Arbeitskräfte umschichten. Denn obwohl ich immer einen ordentlichen Puffer an Arbeitern aus allen Klassen bereithalte, benötigt dieser neue Industriezweig riesige Mengen an Arbeitskräften.

Diplomatie und klug geplante Routen sind nicht zu unterschätzen!
Diplomatie und klug geplante Routen sind nicht zu unterschätzen!

Kein Spiel für zwischendurch 

Es geht ewig so weiter – Anno 1800 ist kein Spiel für mal kurz zwischendurch, sondern ein zeitfressendes Monster. Aber ein gutes Monster. Manchmal ertappe ich mich bei dem Gedanken, wie praktisch eine mobile App-Anwendung wäre, mit der ich auch von unterwegs noch fix meine Handelsrouten checken und anpassen könnte… Aber das wird wohl nichts werden. Also verbringe ich auch heute noch, ein Jahr nach Release des Spiels, viele Stunden in Anno 1800 – denn mein Imperium ist noch lange nicht optimiert, es gibt noch so viel zu tun. Und mit der Erweiterung „Paläste der Macht“ hat die zweite Season gerade erst begonnen.

Ubisoft hört auf Anno Union 

Ubisoft hat mit Anno 1800 wieder zurück zu den erfolgreichen Wurzeln gefunden. Und das gefällt mir sehr. Mit der Anno Union haben sich die Entwickler stetig mit der aktiven Community ausgetauscht und noch vor Release wichtige Hinweise aus der Spielerschaft bekommen und umgesetzt. Gute – nein, hervorragende Arbeit!